Bekenntnisse.

Auch die größten und rauesten Felsen bersten,

wenn der Wind stetig tost und peitscht,
wenn das Meer sie lang genug umspült und sich Wellen Tag ein, Tag aus an ihnen brechen.

Und auch der majestätischste Baumstamm hält den Äxten nur solange stand,

bis der Regen seine Rinde aufgeweicht hat,
und die Insekten beginnen, sich durch den Stamm zu fressen.

Allzu oft sehen wir jedoch nur den stolzen Felsen, den gewaltigen Baumstamm.

Alles andere bleibt dem Auge oftmals verborgen.
Vielleicht, weil beide es stumm erdulden und sich nicht beklagen können.
Vielleicht aber auch, weil wir meist nur das sehen, was wir sehen wollen.

Ich bin gern Felsen, bin gern Stamm.

Gebe gern Halt, wenn andere den Boden unter den Füßen zu verlieren scheinen.
Und nicht selten wurde ich darum beneidet,
dass ich alle Situationen so souverän meistern kann,
dass ich nie Zweifel habe, stets zielstrebig voranschreite,
dass mir offenbar nichts und niemand etwas anhaben kann.

Die Wahrheit ist, dass auch ich mich gelegentlich gern einfach verkriechen würde.

Die Wahrheit ist, dass auch ich manchmal müde vom Leben bin.
Die Wahrheit ist, dass auch ich manchmal einfach nur weinen möchte, schreien möchte.
Die Wahrheit ist, dass auch ich von Zweifeln geplagt werde.
Vor allem zweifel’ ich an mir selbst.

Aber Fakt ist auch, dass wir letztlich unsere Kämpfe allein ausfechten müssen und Mitleid den Degen nicht zu ersetzen vermag.
Vielleicht beteuere ich deshalb stets, dass es mir gut geht.
Vielleicht aber auch, weil ich einfach nicht laut aussprechen möchte, dass dem eben nicht so ist.