Phantomschmerz.

Wird einem Menschen ein Bein oder ein Arm amputiert, so kommt es gelegentlich vor, dass der Patient danach noch immer Schmerzen in diesem nicht mehr vorhandenen Teil seines Körpers verspürt oder zumindest hat er den Eindruck.

Man nennt dieses Phänomen Phantomschmerz.

Er macht den Patienten glauben, dass etwas, dass er eigentlich längst verloren hat, noch immer da ist.

Oftmals ergeht es uns  ähnlich, was Beziehungen anbelangt.

Sobald wir gezwungen werden zu akzeptieren, dass eine Beziehung beendet ist und wir Menschen gehen lassen müssen, meint unser Gehirn, uns noch einen letzten Streich spielen zu müssen.

Wenngleich die Beziehung oder Freundschaft eigentlich schon längst inoffiziell ad acta gelegt wurde, wollen wir diese Tatsache, sobald sie offiziell wird, doch nicht wahrhaben.

Und mit einem Mal erscheint uns das zuvor Belanglose wieder lieb und teuer und der Verlust scheint mit schier unendlichen Qualen verbunden zu sein.

Doch letztendlich ist es eben nichts weiter als eine Fehlverschaltung, ein Irrglaube, ein Trugschluss.

Ein Festhalten an der Vergangenheit.

 

Aber die Schmerzen werden weniger und irgendwann gelingt es uns loszulassen, zu akzeptieren.

Und wenn wir dann des nachts noch aufwachen und ein Stechen in der Brust verspüren, wissen wir genau, dass das, was einmal war, nun Vergangenheit ist, dass der Schnitt notwendig war und dass das, was dort noch ab und an Schmerzen verursacht, lediglich eine kleine Narbe ist.

Und so drehen wir uns um und schlafen weiter.

Befreit.

Ohne Reue.



Ciò nonostante mi manchi.
Di tanto in tanto.